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5:3 Arbeitssieg der 1. Mannschaft gegen Lahnstein – Oder auch: Thomas Gottschalk war nicht da

Die zweite Runde in der 1. Rheinland-Pfalzliga führte uns nach langer Zeit mal wieder nach Lahnstein. In dem schräg gegenüber von Koblenz gelegenen Städtchen waren wir zuletzt vor geschätzten 15-20 Jahren zu Gast. Lahnstein zählt sicherlich nicht zu den Aufstiegsaspiranten (dieses schöne Wort wollte ich schon immer mal in einem Artikel unterbringen), vermochte jedoch in der ersten Runde überraschenderweise gegen den Aufstiegsaspiranten (wenn schon, denn schon) Heidesheim II ein 4:4 zu erkämpfen. Während wir gegen Trier, einen weiteren Aufstiegsaspiranten (aller guten Dinge sind drei!), eine Niederlage erlitten. Beide Mannschaften wollten entsprechend punkten. Direkt gegenüber von Schloss Stolzenfels, als herausragendes Bauwerk der Rheinromantik beschrieben, entwickelte sich denn auch von Beginn an an fast allen Brettern ein spannender Kampf. Wieso nur „fast“?
Nun, Yanislav an Brett 8 hatte es offenbar eilig. Nachdem sein Gegner einen typischen Einschlag auf h3 übersehen hatte, waren nicht nur dieser Bauer, die weiße Königsstellung und wenig später der ganze Punkt weg – sondern auch Yanislav. Ob er auf dem Nachhauseweg einen Umweg über Schloss Stolzenfels machte, ist nicht überliefert… (1:0). Jürgen, an Brett 5 mit den weißen Steinen spielend, vermochte es nicht, etwas Greifbares aus der Eröffnung rauszuholen, sodass die Partie schnell ins Remis abflaute (1,5:0,5). Danach geschah gefühlt eine Ewigkeit nichts – zumindest was Ergebnisse anbelangt. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, war hingegen durchaus einiges los.
Zunächst war es Maksym am Spitzenbrett vergönnt, unseren Vorsprung zu erhöhen: Dem Lahnsteiner kam im in einem scharfen Mittelspiel ein Bauer abhanden, der sich im Endspiel als spielentscheidend erwies (2,5:0,5). Wie die weitere Reihenfolge war, ist mir leider nicht mehr erinnerlich. Auf einmal saß ich jedoch allein auf weiter Flur beim Stand von 4,5:2,5 für uns!
In der Zwischenzeit konnte Daniel, der sich mit seinem FM-Gegner bereits in der Eröffnung ein Hauen und Stechen geliefert hatte, gewinnen. Nix für schwache Nerven – und das Konzept der Rochade scheint beiden Spielern nicht geläufig zu sein…. Jan punktete ebenfalls voll, wobei mir nicht so richtig klar ist, wie das aus dieser Stellung heraus möglich war. Doch er spielte und spielte und spielte einfach immer weiter, bis der Sieg unter Dach und Fach war. Genau umgekehrt lief es leider bei Oscar, dessen ebenfalls bis in die Fingerspitzen motivierter Gegner trotz knapper Zeit mehrfach Remis ablehnte und letztlich einen Sieg herauspresste. Auch unser Mannschaftsführer Clemens, dem im Spielverlauf eine Qualität (gegen einen Bauern) abhandengekommen war, vermochte trotz zäher Gegenwehr leider den Verlust nicht zu vermeiden.
Zwischenstand also: 4,5:2,5. Die Summe ergibt – Moment, wo ist mein Taschenrechner? – 7! Fehlt also noch (m)eine Partie. Ich selbst kam gut aus der Eröffnung, reagierte aber auf einen naheliegenden, für mich dennoch unerwarteten Bauernhebel meiner Gegnerin völlig falsch und musste infolgedessen den Rückwärtsgang einlegen. Nach einem weiteren Bock meinerseits konnte ich die Partie nur aufgrund der knappen Zeit meiner Gegnerin zum 5:3-Endstand retten.
Und was hatte unser Mannschaftskampf nun mit Thomas Gottschalk zu tun? (Für diejenigen Leserinnen und Leser, die an dieser Stelle bereits die Überschrift vergessen haben – bitte nochmals oben gucken!) Die Antwort auf die Frage lautet: Nichts. Ich war im Glauben, dass Schloss Stolzenfels Thomas Gottschalk gehören würde, doch es ist Schloss Marienfels etliche Kilometer weiter den Rhein runter. Und selbst das stimmt nicht mehr, er hat es bereits wieder verkauft. Insofern war Thomas Gottschalk im Titel reines Clickbait für die ältere Generation…
Was bringt die nächste Runde? Keine Ahnung, was die nächste Runde in puncto Punkte bringt. Klar ist hingegen, dass der Gegner Heidesheim II heißt und zweifellos das ist, was man umgangssprachlich einen „harten Brocken“ nennt. Da wir ein Heimspiel haben, werden wir natürlich versuchen, den im Schach ja bekanntlich stark ausgeprägten Heimvorteil (vertraute Haptik der Figuren!) auszunutzen. Bitte Daumen drücken!

Claus Bauer